Wenn Kurzstrecke nicht zu vermeiden ist, dann ist das halt so. Deswegen sollte man aber grundsätzlich schon eine motorschonende Fahrweise anstreben.
Das heißt, erst ordentlich Leistung abfordern, wenn der Motor warm ist. Und das bedeutet, dass das Öl auf Temperatur sein muss. Bei schonender Fahrweise ist das bei Kurzstrecke wahrscheinlich nicht hinzubekommen. Deswegen immer schön rauf aufs Gas, ist also keine sonderlich gute Idee. Auch wenn moderne Öle sicherlich besser aufgestellt sind als vor 40 Jahren, sind erst bei Betriebstemperatur die optimalen Fließ- und Schmiereigenschaften gewährleistet. Zu kaltes Öl tut da genauso wenig gut wie zu warmes Öl.
Besser ist es, tatsächlich ab und zu mal eine längere Tour (Überland) zu fahren, damit das Öl auf Temperatur kommen kann, Kondenswasser verdunsten kann und das Öl all seine Aufgaben erfüllen kann.
Die Kühlwassertemperatur ist leider nur ein bedingt tauglicher Indikator. Kühlwasser wird schneller warm als das Öl. Wenn der Autohersteller die Wasserkühlung auch noch komfortbetont ausgelegt hat, hast du schon Wärme aus der Heizung, obwohl man diese Abwärme eigentlich noch benötigt, um den Motor auf Temperatur zu bekommen. Auch das Kühlwasser wird genutzt, um Motor und Öl zu erwärmen.
Ich gehe davon aus, dass jeder Hersteller inzwischen frühstmöglich Heizleistung im Innenraum bereitstellt, weil es ansonsten Mecker wegen schlechter Heizleistung in den Autotests gibt.
Wer einmal Fahrzeuge mit Öltemperaturanzeige gefahren ist, weiß wie lange es dauert bis das Öl wenigstens auf 80°C gekommen ist.
Zugegeben, kleine kompakte Alu-Blöcke lassen sich heutzutage natürlich schneller erwärmen als große Grauguss-Blöcke aus vergangen Zeiten. Wiederum sind die Motorenentwickler aber auch vorangekommen, was die Steigerung des Wirkungsgrades betrifft, also weniger Abwärme.
Es ist und bleibt ein Dilemma. Mein Arbeitsweg beträgt 7 km. Da kommt der Motor im Sommer vielleicht auf Betriebstemperatur.