Automobile Endzeitstimmung: Das Ende meines Twingos und des Passats ist nahe! Das Leasing ist vorbei. Und da wir die familiären CO2-Ziele erreichen (und sparen) müssen, steht die nächsten Jahre nur noch ein Auto in der Einfahrt. Nur ohne Twingo können wir die Umwelt retten. Denn diese „Gurke“ hat so viel Freude gemacht, dass wir jedes zweite Wochenende damit Deutschland eroberten. Von der Mosel bis zur Oder, von der Donau bis zur Elbe. Schön stramm auf der rechten Spur. Die Sitze im Twingo fand ich dabei französisch bequem. Kein Wunder bei meiner Statur eines Gérard Depardieu in der Größe von Louis de Funès. Vom Twingo-Thron konnte ich auf mein Reich herabschauen.
Die private Nutzung unseres „TEUVAZ“ (=Teuerster Volkswagen aller Zeiten) hingegen, beschränkte sich fahrtenbuchbedingt auf Status-Kundgebungen vor der Schule und innere Reichsparteitage auf dem Aldi-Parkplatz.
Mit dem kleinen feuerroten Spielmobil wurden Beschleunigungsrennen auf der 10m Distanz gewonnen. Meine Frau im Twingo, ich im brachialen BiTDI vor der Ampel an der Nationalbibliothek. Bevor sich meine epische Reaktionszeit mit der mythischen DSG-Gedenksekunde addieren konnte, war Frau mit dem turbolochfreien Sauger schon über der Kreuzung am Hauptfriedhof.
Mit Sturmtief „Sabine“ im Rücken brauste der Tornado-Twingo gen Osten, wo nur die Abregelungs-Software seine Allwetterreifen bei 140km/h auf den Boden holen konnte. Schneller fuhr der Twingo einfach nicht. Es reichte auch so.
Laut gesammelten Tankquittungen verbrauchte das kleine Biest 6,66 Liter E10. Der Bordcomputer zeigte erstaunlich ehrliche 6,4 Liter. Der doppelt so schwere Alltrack schluckte ca. 20% mehr. Aber dank Dieselsubvention lagen die Spritkosten pro Kilometer bei beiden Autos etwa gleich bei knapp unter 10 Cent. Bei Twingo-Überlandfahrten waren unter 6 L und in der Stadt über 7 L die Regel.
Jetzt musste nur noch ein würdiger Nachfolger für die zwei Wagen gefunden werden. Als Mischung von Beiden stelle ich mir ja eine Art Fiat 500 Cross-XXL vor. Oder einen Allrad-Flachdach-Kangoo. Aber da Fuhrparkmanager nicht in solchen Dimensionen denken oder sich davon keinen geldwerten Vorteil erhoffen, wird es diesmal eben ein ... ihr habt es schon erraten ... ein A4 Kombi. Hat, dank Perma-Quattro, 60% Twingo-Heckantriebsfeeling. Und dank Schlechtwegefahrwerk mit hübsch verchromten Plastikstäbchen auch etwas vom Alltrack. Auf dem A4-Armaturenbrett pappt permanent ein R&Go-Bildschirm. Dieser wird bei Audi MMI genannt und soll, wie Kollegen berichteten, ebenso verbindungsscheu sein wie bei Renault. Und noch eine Gemeinsamkeit fällt dem Twingofahrer beim A4 auf: Bei 40km/h klackt es auch einmal nach jedem Start. Nur dass sich bei Audi ein Ingenieurteam zwei Jahre lang mit der Optimierung des Klack-Sounds auf „Vorsprung durch Technik“ beschäftigte.